Der Deadline Day ist einer der strapaziösesten Tage im Jahr. Viele Fans vertreiben sich den Tag damit, auf einschlägigen Websites die Taste F5 zur Aktualisierung zu drücken und darauf zu warten, dass es Transferneuigkeiten ihres Vereins gibt. Kommt noch jemand? Will endlich ein anderer Klub den Transferflop des letzten Jahres abkaufen? Die Handys der Berater glühen. Transferjournalisten wie Fabrizio Romano kommen rund um den Deadline Day auf eine Bildschirmzeit von 16 Stunden, wie jener im Januar 11FREUNDE verriet. Und betroffenen Spielern kann eine Odyssee bestehend aus Anrufen, Flughafenaufenthalten und Medizinchecks bevorstehen. Am Ende müssen alle Mails pünktlich verschickt, alle Faxgeräte intakt und alle Vereinsmitarbeiter auf Zack sein, damit ein Wechsel als perfekt gemeldet werden kann. Doch nicht selten kommt es in dieser Handlungskette zu unvorhergesehenen Wendungen. Wie jüngst bei Bamba Dieng.
Wenn die großen Klubs um Spieler feilschen, weiß er oft als Erster Bescheid: Fabrizio Romano. Aus dem Berichterstatter ist ein Showmaster geworden, vor allem am Deadline Day.
Der 22-jährige Stürmer aus dem Senegal, bislang bei Olympique Marseille unter Vertrag, sollte am Deadline Day wechseln. Darüber waren sich Spieler und Verein einig. Auch weckte der Nationalspieler reichlich Interesse bei anderen Klubs: Leeds United und OGC Nizza wollten Dieng holen. Doch daraus wurde nichts. Bamba Dieng schrieb am Deadline Day des diesjährigen Sommer-Transferfensters ein neues Kapitel in der Geschichte der geplatzten Last-Minute-Deals. Zumindest vorerst. Was war passiert?
Alle sind sich einig – trotzdem scheitert der Deal
Wie The Athletic berichtet, hielt sich der Stürmer, der im Januar mit dem Senegal den Africa Cup of Nations gewann, am Donnerstagabend an einem privaten Flughafenterminal auf. Eigentlich sollte er für die medizinische Untersuchung von Südfrankreich nach Leeds aufbrechen, um den Transfer von Marseille in die Premier League abzuschließen. Zehn Millionen Euro seien die Engländer bereit gewesen, für Dieng zu zahlen. Auch Klub und Spieler sollen bereits handelseinig gewesen sein. Doch dann funkte Marseilles Ligarivale OGC Nizza dazwischen. Offensichtlich mit einem attraktiveren Angebot, denn Dieng entschied sich im Terminal kurzfristig um: Nizza statt Leeds. In England sorgte Diengs kurzfristige Absage für wenig Begeisterung. Doch es war Eile geboten: Ab 1 Uhr sind keine Wechsel mehr in Frankreich möglich.
In Nizza angekommen, ging alles ganz schnell: Herz-Kreislauf-Untersuchung, Belastungs-EKG, orthopädische Untersuchung. Doch der Routine-Check, der fester Bestandteil eines jeden Wechsels ist, verlief nicht wie gewünscht. Dieng bestand die Tests nicht, berichtete Fabrizio Romano später. Nizza nahm zunächst Abstand von einer Verpflichtung des Stürmers. Leeds hatte inzwischen mit der Verpflichtung des Italieners Wilfried Gnonto vom FC Zürich die Lücke in der Offensive geschlossen. Marseille wollte Dieng verkaufen, der Spieler weg, zwei Vereine zugreifen – am Ende bekam niemand, was er wollte. Dieng blieb nichts anderes übrig, als wieder nach Marseille zurückzukehren.
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Eine kleine Hoffnung aber besteht weiterhin für den Senegalesen, der in der vergangenen Saison sieben Tore und drei Vorlagen in 25 Spielen für OM beisteuern konnte. Denn in der französischen Ligue 1 ist es auch nach Ende der Transferfrist noch möglich, Neuzugänge zu verpflichten. Allerdings nur ein einziges Mal. Aufgrund dieser „Joker“-Regelung dürfte OGC Nizza also bis zum Beginn des neuen Transferfensters im Januar noch einen weiteren Spieler verpflichten. Am Freitagmorgen sollten weitere Tests erfolgen, berichtet The Athletic. Denkbar also, dass Dieng doch noch als Nizza-Spieler ins Wochenende geht. Wenn er dieses Mal der sportmedizinischen Untersuchung standhält – und nicht wieder kurzfristig seine Meinung ändert.
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